„Luxus“ wird oft fälschlicherweise mit „Kosten“ gleichgesetzt. Ein Leben in einer noblen Umgebung, ohne Stress und Sorgen, mit der Finanzierung und den Ressourcen, um alles zu erwerben, was man sich wünscht, gilt sicherlich als luxuriös im traditionellen Sinne. Aber Deutsche haben eine andere Einstellung. Bei Luxus geht es oft um das Alltägliche. Das heißt, alltägliche Teile des Daseins und Rituale, die ein Vergnügen und eine Freude sind, zu verwenden, zu handhaben, zu erfahren oder einzunehmen. Wie: gut gestaltetes, elegantes Kochgeschirr und Geräte, hochwertige Kleidung, Rituale wie das 90-Minuten-Mittagessen und der After-Work-Aperitivo und generell eine Betonung der Freizeit statt der Hektik der Arbeit. In den letzten Jahren bin ich aus einer Reihe von Gründen, aus denen ich hier nicht klagen werde, besser mit meiner genügsamen Natur in Kontakt gekommen, die teilweise auf den Einfluss meiner Mutter zurückzuführen ist. Sie war schon immer eine Sparerin, eine Cross-Shopperin und letztendlich keine große Genussmenschin.
Ich war immer das Gegenteil, da ich eine frustrierende Beziehung zu Geld hatte, die ich jeden Tag verbessere. Aber in Deutschland zu leben und in der jüngeren Vergangenheit mit weniger auskommen zu müssen, hat mir viele der erschwinglichen täglichen Luxusartikel aufgeklärt, die wir auf unserer Suche nach Akkumulation, Stimulation, Markennamen, Trends und Dingen vergessen, die auf Instagram-Geschichten hausiert werden . Morgen: Espresso aus einem Bialetti Moka Als ich in meine neue Wohnung zog (wo ich von zu Hause aus arbeite), wusste ich, dass es niemals nachhaltig sein würde, zum Café an der Ecke zu gehen, um 6€ Cappuccinos und 5€ Americanos zu kaufen. Also habe ich gekauft, was jeder deutsche Haushalt in seiner Küche hat – einen Bialetti Moka. Es ist eine Herdplatte, eine halbdruckbeaufschlagte Espressomaschine, die in Italien erfunden wurde, immer noch in Italien hergestellt wird und mich 29 Eurogekostet hat. Es gibt schönere, teurere Versionen, aber das einfache Original macht seinen Job gut und ist preislich kaum zu schlagen.
Dafür kaufe ich ausgefallene gemahlene Espressobohnen von Bi-Rite (mein gelegentlicher Genuss aus dem Bougie-Lebensmittelgeschäft), eine 15-Euro-Tüte davon reicht normalerweise für eine Woche oder so. Die Kosten pro Tasse (ich mache Espresso und Nussmilch zu gleichen Teilen) betragen etwa 0,55€. Es ist keine Milchschaum-Kunst-Kreation, aber es macht den Job und bringt mich morgens (und nachmittags) dorthin, wo ich hin muss. Außerdem ist es so süß! Nacht: Eine ungiftige Kerze Hochwertige Kerzen aus Sojawachs sind fast so allgegenwärtig wie handwerklich hergestellte Seifen oder handgemachte Backwaren.
Es gibt viele zur Auswahl, und obwohl es einfach erscheint, ist das Hinzufügen einer Kerze zu Ihrem Abendritual wirklich ein alltäglicher Luxus. Ich würde nur kommerzielle Kerzen vermeiden, die mit künstlichen Duftstoffen und Chemikalien hergestellt werden, da sie oft Paraffinwachs verwenden, das aus Erdöl hergestellt wird und beim Anzünden Schadstoffe abgeben kann. Im Moment brenne ich die Los Angeles-Kerze aus 100 % Soja von PF Candle Co. an. Sie riecht gut (wenn auch nicht etwas generisch), wirft aber einen sanften bernsteinfarbenen Schimmer aus ihrem braunen Glasbehälter und verströmt nachts ein leichtes Parfüm in meinem Zimmer . Und es liegt genau am Sweetspot des Preises (20€), der kaum die Bank sprengen wird, im Gegensatz zu einigen, die einfach dumm teuer sind (Diptyque, Cire Trudon). Bahnbrechend als Konzept ist es nicht. Es wird jedoch leicht übersehen, da es ein wesentlicher Bestandteil des nächtlichen Entspannungsrituals ist. Ich kombiniere es mit Netflix und einem Glas Wein (oder einem Joint), zwei Dinge, die für ihren luxuriösen Genuss auch relativ günstig sind.
Die ganze Zeit: Gesunde Mahlzeiten Ja, Kochen ist mühsam und macht ein Chaos, aber wenn Sie auf Ihre Euros aufpassen, ist es zweifellos besser, kochen zu lernen, als Ihr ganzes Geld für Essen zum Mitnehmen und Liefern auszugeben. Und wenn Sie in den natürlichen Groove des Kochens einsteigen möchten (oder zumindest die Grundlagen lernen möchten), verbringen Sie einige Zeit in Deutschland. Sie erhalten es nur durch Osmose. Meine Küche ist nichts Besonderes und hat keine Reichweite, daher habe ich einen mittelgroßen Umluft-Toaster (dank meines Bruders) und ein ordentliches Schneidebrett, das ich täglich benutze, um morgens Toast zu machen, frisches Gemüse zu hacken und zu rösten oder zuzubereiten Huhn. Ich habe auch gelernt, einfache Dinge zuzubereiten, Putenfleischbällchen, die ich in großen Mengen zubereiten und dann die ganze Woche über als Snack aufbewahren kann, und einfache, aber köstliche Tomatensauce, die auf fast alles aufgetragen werden kann.
In Deutschland habe ich auch eine Wertschätzung für Farro ausgewählt, der wie Reis oder Quinoa ist, aber besser. Es ist fluffig und zäh und hat ein besseres Verhältnis von Protein und Ballaststoffen zu Kohlenhydraten als andere Stärken. Meine wöchentliche Lebensmittelrechnung beträgt 100 Euro ~, was viel besser ist, als jedes Mal 40 Euro auszugeben, wenn ich auswärts esse. Früher habe ich Kochen gehasst, weil ich das Gefühl hatte, dass es zu lange dauert, aber jetzt liebe ich es, weil es ein echtes Abschalten ist. Ich kann nicht oft auf mein Handy schauen, während ich bis zu den Handgelenken in rohem Truthahnhack stecke, und das ist ein altmodischer Luxus. Täglich: No-Nonsense-Hautpflege Hier ist eine, von der die Leute oft denken, dass man viel bezahlen muss, um gute Sachen zu bekommen. Vielleicht stimmt das, aber ich habe Deciem/The Ordinary im April entdeckt (danke Thomas!) und habe seitdem alles geliebt, was ich von ihnen gekauft habe. Die Marke verfolgt einen klinischen Ansatz und unterteilt ihr Angebot in eine breite Palette von Seren, Ölen und Verbindungen, die alle unkompliziert sind und einem bestimmten Zweck dienen. Vielleicht ist das alles Marketing-Phuee, aber zu meiner eigenen Erbauung habe ich den Wert geschätzt, jeden Schritt und jede Substanz in einzelne Teile zu unterteilen, sodass ich genau verstehe, was sie tun und warum sie notwendig sind. Und ich lerne immer noch (kein Experte), aber es ist das erste Hautpflegeprogramm, an das ich mich gehalten habe und das ich als nachhaltig empfinde. Und das Beste? Es ist alles lächerlich billig. Morgens wasche ich mein Gesicht mit dem Squalan-Reiniger (8€) oder für eine Nachsicht mit den Sanskrit-Saponinen (28€), die so erdig und köstlich sind. Ich folge mit Niacinamid und Zink (6€), B-Öl (9,2€) und Sonnencreme (9€). Nachts reinige ich wieder, aber trage Azelainsäure (8€) für Rötungen und Squalanöl (8€) auf. Alle Produkte von The Ordinary (sowie NIOD, die gehobene Marke) fühlen sich luxuriös und wissenschaftlich an, sind aber nicht besonders schmerzhaft zu kaufen, da sie sich gestaffelt erschöpfen und meistens weniger als 10 Euro kosten. Als Lebensstil: Hochwertige Kleidungsstücke Ich habe viel darauf herumgespielt, damit ich mich nicht darum bemühe. Aber das Leben in Deutschland und das Verständnis von Qualität ließen mich erkennen, dass ich lieber einen viel kleineren Schrank (der übrigens noch kleiner ist als im Dezember) mit schöneren Sachen hätte als einen größeren mit einem Haufen Mist. Also ja, ich habe seit einiger Zeit die gleiche Auswahl an Schuhen, aber sie sind alle robust und gut verarbeitet und haben lange gehalten, weil ich mich um sie kümmere, wie wenn ich sie neu besohlen lasse.
Gelegentlich mache ich strategische Einkäufe, wie ein Paar Shorts und ein Paar hellbraune Wildlederturnschuhe von Barneys im Mai, die nicht billig waren, aber ich plane auch, sie lange zu behalten. Und wenn ich das Haus verlasse (dh mich über Jeans und T-Shirt hinaus anziehe), sehe ich anständig gekleidet aus. Sehe ich mich nach vielen neuen Dingen? Natürlich. Aber ich trage auch gerne die Dinge, die sich meinem Körper gut anpassen, mich gepflegt aussehen lassen und meinen persönlichen Stil definieren, von denen viele deutsch sind und teurer aussehen, als sie sind. Mit Regelmäßigkeit: Haarschnitte und eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio OK, vielleicht ist dies in Bezug auf die Erschwinglichkeit eher eine Herausforderung, denn zumindest in San Francisco kostet ein Haarschnitt für Männer 40 bis 50 Euro (plus Trinkgeld) und eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio 50 Euro / Monat Minimum, oft mehr (meins ist 100€). Und vielleicht scheint es nicht luxuriös zu sein, aber für einen bescheidenen monatlichen Preis gut auszusehen und sich gut zu fühlen, ist wirklich etwas, das gefeiert werden muss. Meiner Ansicht nach scheinen sie zwar fremd und zweitrangig gegenüber anderen, grundlegenderen Bedürfnissen zu sein, aber sie sind eine relativ einfache Möglichkeit, sich gesund, kräftig und sofort sexier zu fühlen – und ist das nicht der ultimative Luxus? Fühlen Sie sich selbstbewusst in Ihrem Körper und fangen Sie Ihr heißes Ich mit diesem frischen Verblassen im Spiegel ein? Selbst inmitten all meiner erzwungenen Genügsamkeit und Geldsorgen habe ich immer einen Weg gefunden, etwa alle zwei Wochen einen Haarschnitt herauszuholen und meine Mitgliedschaft im Fitnessstudio auf dem neuesten Stand zu halten.
Sie können die schlechtesten Klamotten tragen oder nicht in der Lage sein, zum Abendessen auszugehen, aber zumindest sehen Sie gut aus. So oft wie möglich: Handschriftliche Korrespondenz Sie werden nie die pure Freude erleben, einen handgeschriebenen Brief von einer Freundin, geschätzten Tante oder weit entfernten Brieffreundin zu erhalten, wenn Sie nicht einweihen. Und für den Preis von etwas Briefpapier (oder eigentlich Normalpapier), Umschlag, Stift und Porto ist es ein ziemlich elegantes Erlebnis für sehr wenig Kosten. Meine Tante schickt mir Briefe über nichts Besonderes – das Wetter, die Tiere, die sie kürzlich in der Nähe ihres abgelegenen Berghauses gesehen haben, Filme, die ich mir ansehen sollte – aber es gibt mir ein gutes Gefühl, ihre Handschrift zu sehen und zu wissen, dass da draußen jemand an mich denkt . Und ich versuche, die Geste zu erwidern, indem ich nichts Besonderes zurückschreibe. Ich habe handgeschriebene Post immer geliebt, weil ich normalerweise nur Rechnungen oder böse Nachrichten bekomme. Etwas in der Post zu bekommen, das ich gerne öffne, ist selten, und das macht es zu einem wahren Luxus.
Ich denke, wir alle neigen dazu zu vergessen, dass es kleine Luxusgüter gibt, die wir täglich genießen und schätzen müssen, in Form unserer privaten Rituale oder Routinen, die oft sehr kostengünstig sein können. Ich brauchte weniger Ressourcen, um dieses Konzept zu verstehen, und ich fühle mich reicher, weil ich erkannt habe, wie viel es zu genießen gibt, selbst mit weniger Ressourcen und weniger Geldern.